Einsteigerinformationen zur Dunklen Biene

Die Dunkle Biene ist die einzige in Europa heimische Honigbiene. In den meisten Regionen, in denen die Dunkle Biene einmal heimisch war, wurde diese jedoch durch Hybridisierung, also durch die Verkreuzung mit anderen Bienenunterarten in ihrer ursprünglichen Form ausgerottet. Derzeit existierten unvermischte Populationen nur noch in wenigen Schutzgebieten.

Viele Namen für die Dunkle Biene

Der wissenschaftlich korrekte Name für die Dunkle Biene lautet „Apis mellifera mellifera“. Es kursieren allerdings diverse Bezeichnungen für die Dunkle Biene, welche nicht immer als vollkommen korrekt betrachtet werden dürfen: Heidebiene, Nordbiene, Nigra, Landbiene, Schwarze Biene, Dunkle, Mellifera

Gerüchte um die Dunkle Biene

Die Dunkle Biene wird oft als gefährliche, stechlustige Biene dargestellt. Bei der Arbeit mit dieser Biene hat sich dieses Gerücht jedoch als falsch herausgestellt. Es handelt sich um eine sanftmütige und vitale Biene. Beachten Sie zu diesem Thema auch meine Beurteilung skandinavischer Herkünfte. Eindringlingen gegenüber, wie Wespen und Hornissen beispielsweise, begegnet die Dunkle aber in der Tat sehr wehrhaft. Selbst kleine Einheiten besitzen eine hervorragende Fluglochwache.

Geschichte der Dunklen Biene

Die Entstehung der geographischen Rassen der Apis mellifera kann auf die letzte Eiszeit in der Geschichte der Erde zurück geführt werden. Diese Eiszeit wird auch als Würm-Eiszeit bezeichnet, benannt nach einem kleinen Nebenfluss der Saale, bis zu dem das sogenannte Binnenlandeis reichte, als große Teile der nördlichen Halbkugel noch von einem dicken Eispanzer bedeckt waren.

In dieser Zeitspanne (ca. 120.000 bis ca. 12.000 Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung) verliefen die Gebirgszüge Europas vom Atlantik bis zum Kaspischen Meer. Beginnend mit den Pyrenäen, über die Alpen, die Karpaten bis hin zum Balkan.

Nördlich der Pyrenäen überdauerten Wälder zusammen mit einigen Lebewesen in geschützten Tälern diese Eiszeit. Unter diesen Lebewesen befanden sich auch einige Populationen der Apis mellifera, aus denen sich nach und nach die noch heute in Schutzgebieten erhaltene Apis mellifera mellifera bzw. die Dunkle Biene entwickelte.

Mit dem zunehmend wärmer werdenden Klima, entwickelte sich auch der wärmeliebende Laubwald in dessen Symbiose sich die Dunkle Biene über den nördlichen Kontinent verbreitete.

In dieser Abbildung können wir sehr schön sehen, wie sich in diesem Zeitraum diverse Unterarten entsprechend der klimatischen Bedingungen entwickelten. Die Mellifera ist allerdings die einzige Unterart, welche sich selbst in kälteren Regionen durchsetzen konnte und nimmt daher den größten Verbreitungsraum ein. Ihr Gebiet erstreckte sich vom heutigen Frankreich über die Alpen. Von der westfranzösischen Atlantikküste über das heutige United Kingdom, hoch nach Skandinavien bis hin zum Ural.

Im Bereich des heutigen Spaniens etablierte sich die Unterart Iberica. In Italien die Ligustica. Die heute in Europa weit verbreitete Carnica war zu dieser Zeit im Großraum Kroatien, Rumänien, Ungarn zu finden. In der Nähe des heutigen Bulgarien breitete sich die Unterart Macedonica aus. Auf Sizilien entwickelte sich außerdem die Unterart Sicula.

Was können „Wir“ für die Dunkle Biene tun?

Derzeit gibt es leider nur begrenzte Möglichkeiten, die Dunkle Biene in Deutschland „rein“ zu erhalten. Es gibt einige privat geführte Belegstellen, welche hier nicht öffentlich genannt werden dürfen. Gerne kann ich aber Kontakte herstellen. Außerdem stellt die instrumentelle Besamung ein wichtiges Werkzeug zur Reinerhaltung unserer bedrohtet Dunklen Biene dar.

Wo kann die Dunkle Biene noch in ihrer ursprünglichen Form gefunden werden?

Die Dunkle Biene ist in ihrer ursprünglichen bzw. unvermischten Form fast nur noch in wenigen Schutzgebieten zu finden.

Allerdings ist immer zu beachten, dass nicht in allen Ländern noch wirklich reine und unvermischte Dunkle existieren, auch wenn Kleinanzeigen mitunter anderes erwarten lassen. Die gewissenhafte Selektion über Flügelmessung ist unumgänglich, um qualitativ hochwertige Erhaltungszucht zu betreiben.

Die Qualität von Landbelegstellen ist umstritten und ich möchte jeden Interessierten bitten, sich eine eigene Meinung über dieses Thema zu bilden, da die Bewertungskriterien von unterschiedlichen Institutionen, Vereinen und Organisationen nicht immer identisch sind.

Wie kann die Reinheit festgestellt werden und wie sieht eine reine Dunkle Biene aus?

Zur Bewertung der Reinheit einer Dunklen Biene eignet sich vor allem die sogenannte „Morphologische Untersuchung“. Hierbei werden die Flügel mehrerer Bienen eines Volkes mit einer Software vermessen und aus den Ergebnissen anhand von Referenzwerten die Reinheit ermittelt. Die für uns entscheidenden Parameter sind: Cubitalindex, Hantelindex und die sogenannte Diskoidalverschiebung. Auf diese Weise lassen sich Einflüsse von Hybridisierung feststellen. Beachten Sie zu diesem Thema auch die Einsteigerinformationen in der Rubrik „Flügelmessungen allgemein“.

Genetische Untersuchungen haben sich für die Ermittlung der Reinheit als weniger brauchbar herausgestellt, eignen sich allerdings hervorragend für evolutionäre Forschungen. Anhand der mitochondrialen DNA (mDNA, mtDNA), lässt sich der evolutionäre Ursprung einer Biene bestimmen. Bei entsprechenden Untersuchungen haben sich folgende Untergruppen, sogenannte Haplotypen herausgestellt: Haplotyp-M, Haplotyp-C, Haplotyp-A und Haplotyp-O.

Eine weitere Möglichkeit zur genetischen Untersuchung stellt die Analyse der sogenannten Mikrosatelliten dar. Bei diesem Verfahren wird in genetischem Material auf bio-chemischem Wege nach sogenannten DNA-Markern gesucht. Auf diese Weise kann die Wahrscheinlichkeit der vorliegenden Gene ausgewertet werden.


Die reine Dunkle Arbeiterbiene zeichnet sich durch folgende optische Merkmale aus:

-abgerundeter Hinterleib
-schmale Filzbinde (filigrane Erscheinung)
-schwarzer Chitinpanzer
-optisch breiter Eindruck der Gestalt
-kurzer Rüssel

-Cubitalindex: bis maximal 1,9
-Hantelindex: bis maximal 0,923
-Discoidalverschiebung: negativ